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gertraudkirche01 kDie Kirche St. Gertraud auf dem Anger in der Gubener Vorstadt ist ein neugotischer Sakralbau, entstanden bis 1878 nach Plänen der Architekten Carl Christ und Wilhelm Künzel. Das Kircheninnere wurde 1978/80 umgebaut, da St. Gertraud nach der Zerstörung von St. Marien die Funktion der Stadtpfarrkirche übernahm. Seitdem befinden sich über einer eingezogenen Zwischendecke der Gottesdienstraum und im Erdgeschoss die Büros und Arbeitsräume der Gemeinde. Ursprünglich handelte es sich bei der St.-Gertraud-Kirche um eine Kapellengründung der Frankfurter Gewandschneidergilde aus dem Jahr 1368. Der Vorgängerbau wurde im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt und bis zu seinem Abbruch im 19. Jahrhundert mehrfach überformt und instand gesetzt.

Bereits im Mittelalter soll die alte St.-Gertraud-Kirche eine reiche Ausstattung besessen haben. Die Kunstwerke und Ausstattungsstücke, die sich heute in ihrer Obhut befinden, stammen zum großen Teil aus der St.-Marien-Kirche: der Hochaltar (1489), der siebenflammige Bronzeleuchter (um 1400), das sechseckige Bronzetaufbecken (1376), die wertvolle Bibliothek mit Handschriften und seltenen Drucken und eine Reihe nachreformatorischer Epitaph-Gemälde.

Um den drohenden Zerfall der Gemälde-Epitaphien – jener Gedächtnisbilder, die Frankfurter Bürger einst in Erinnerung an ihre verstorbenen Verwandten stifteten – zu verhindern, wurden die Gemälde in Vorbereitung auf das Reformationsjahr 2017 restauriert. Sie geben den Bürgern des 16. Jahrhunderts, die maßgeblich an der Einführung der Reformation mitgewirkt haben, ein Gesicht und lassen den heutigen Betrachter erahnen, wie selbstbewusst und stolz die damaligen Frankfurter auf ihre Kirche und die Stadt waren.

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Für die große Reformationsausstellung kehren die Gedächtnisbilder 2017 in neuem Glanz in die St.-Gertraud-Kirche zurück und bilden dort das Zentrum der Schau. Hier sollen die Besucher etwas über die Funktion von Epitaphien und die Verbindung des Berliner Hofmalers Michael Ribestein zu Frankfurt (Oder) erfahren. Ein weiterer Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der aufwendigen Restaurierung der Kunstwerke. Aus der Marienbibliothek werden bedeutende Werke der Frankfurter Buchdruckkunst gezeigt. Die Themen Kirchenmusik und Liturgie finden ebenfalls in St. Gertraud Beachtung.


St.-Gertraud-Kirche
Gertraudenplatz 6
15230 Frankfurt (Oder)

Eintritt: Frei

Sonderöffnungszeiten im Ausstellungszeitraum 05.Mai 2017 – 31. Oktober 2017:

Montag – Samstag: 10.00 – 18.00 Uhr
Sonntag: 11.30 – 18.00 Uhr
Sonntag findet von 10.00 – 11.30 Uhr der Gottesdienst statt, die Ausstellung ist erst danach zugänglich.

Themenschwerpunkt: Begegnung mit den Bürgern von damals - restaurierte Kunstschätze der Marien- und Gertraudkirche