Drucken

marienkirche01 kDie fünfschiffige St. Marienkirche ist seit mehr als 750 Jahren das Herzstück von Frankfurt (Oder) und kann mit einigen Superlativen aufwarten: Mit einer Länge von rund 80 Metern, dem 45 Meter breiten Querschiff und dem 67 Meter hohen Turm gehört sie zu den größten Sakralbauten der norddeutschen Backsteingotik. Einzigartig auch das Sandsteinportal der Nordkapelle – bis 1376 für den neuen Landesherrn Kaiser Karl IV. erbaut. Die gotischen Bleiglasfenster galten nach dem Zweiten Weltkrieg als verloren und erlangten internationale Bekanntheit, als sie 2002 von Russland zurückgegeben wurden. Nachdem die Kirche 1945 schwere Kriegsschäden erlitt, befinden sich andere Schätze von St. Marien wie der sieben-flammige Bronzeleuchter, das sechseckige Bronzetaufbecken und der Hochaltar seitdem in der Obhut der Kirche St. Gertraud. Noch heute zeugt die Architektur der Marienkirche davon, wie bedeutend Kirche und Stadt einst waren. St. Marien wurde von Anfang an vom Landesherrn gefördert, reiche Bürger und Handwerkerinnungen stifteten Altäre, Gemälde und finanzierten den Ausbau des Gotteshauses.

marienkirche02 kSeit 1974 liegt die Verwaltung des Bauwerkes in den Händen der Stadt Frankfurt (Oder). Die Beseitigung der Weltkriegsschäden erfolgt seitdem kontinuierlich. Die Marienkirche wird seit 2006 als soziokulturelles Zentrum für Ausstellungen, Konzerte, Theaterveranstaltungen und Gottesdienste genutzt. Zudem gibt eine dreisprachige Dauerausstellung Einblick in die wechselvolle Geschichte der Kirche.

Zum Reformationsjahr 2017 bildet die St. Marienkirche – als ehemalige Universitätskirche und der Ort, an dem Tetzel einst seine Gegenthesen proklamierte – den Mittelpunkt der großen Ausstellung „BÜRGER, PFARRER, PROFESSOREN – ST. MARIEN IN FRANKFURT (ODER) UND DIE REFORMATION IN BRANDENBURG“. In diesem Teil der Ausstellung sollen die Besucher etwas erfahren über Frankfurts Bedeutung als kulturelle Metropole zwischen Ost und West, das 16. Jahrhundert, als sich städtische Gesellschaft, Kirche und Welt im Umbruch befanden und St. Marien das geistige und soziale Zentrum der Stadt bildete. Der Wandel der Begräbnis- und Gedächtniskultur steht ebenso im Fokus der Schau wie die Kirchenmusik und die bedeutsame Architektur und Ausstattung der St. Marienkirche. Zudem lassen „lebendige Porträts“ die Akteure jener Zeit vor 500 Jahren zu Wort kommen.

 

NEU in der Ausstellung: Ergebnisse des Graffitiworkshops zum Reformationsjahr

IMG 20170904 WA0012 resized 20170906 110851770

Graffiti bietet einen jungen, neuen und ungewöhnlichen Ansatz für die Auseinandersetzung mit Reformation, Revolution, Veränderungen, Werten und Glauben. Gerade für die jüngeren Generationen. Die Frankfurter Künstler Oliver Bock und Nicolas Rindt haben sich daher in der besonderen Athmosphäre der Marienkirche mit Kindern und Jugendlichen der Stadt im Alter von 10 - 20 Jahren über das Medium Graffiti mit diesen Themen auseinandergesetzt. In dem viertägigen Workshop stand nicht die Religiösität im Vordergrund, sondern das, was jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin aus den genannten Schlagworten machen wollte.

Oliver Bock dazu: “Die Teilnehmer erwartete ein zwangloses Projekt, in dessen Rahmen die Theamtik Reformation frei interpretiert oder unter Anleitung mit der Sprühdose umgesetzt wurde. Vorkenntnisse waren nicht von nöten und jeder durfte nach eigenem Ermessen kreativ werden und sich ausleben. Es ging um das Erlebnis, nicht ums Ergebnis.“

Das die Ergebnisse sich aber in jedem Fall sehen lassen können, ist sowohl in dem Video zu sehen als auch vor Ort. Die Graffiti-Tafeln können bis zum Ende der Ausstellung ebenfalls in St. Marien besichtigt werden.

Sie könnnen sich das Video auch direkt auf YouTube anschauen

 



marienkirche03 kSt. Marienkirche
Oberkirchplatz 1
15230 Frankfurt (Oder)

Eintritt: Frei

Sonderöffnungszeiten im Ausstellungszeitraum 05.Mai 2017 – 31. Oktober 2017:
Montag – Sonntag: 10.00 – 18.00 Uhr

Themenschwerpunkt: Neben der grandiosen Architektur erleben Sie Akteure der Reformationszeit als "Lebendige Porträts"